Gärtnern,  Gestaltung,  Stauden

Auf Sand gebaut…. und es wächst doch!!

Die Natur ist gerade ein großer Trost für mich.
In einer Zeit, in der nichts mehr so ist wie es einmal war. Kontaktverbote, kein öffentliches Leben mehr, erschreckende Bilder aus Krankenhäusern….
Wer von uns hätte sich vor einigen Wochen so etwas vorstellen können? China ist ja weit weg gewesen.
Mir kommt es manchmal vor, wie in zwei Welten zu leben.
Ich darf mich nicht beschweren…… uns geht es bis jetzt gut. Keiner ist erkrankt. Keine Existenzsorgen und einen großen Garten, der gerade sehr viel Zuwendung bekommt. Mit den anderen Einschränkungen komme ich meistens klar.
Bei vielen anderen Menschen sieht es ganz anders aus…..
Trotzdem denke ich natürlich auch über Corona und die Folgen für uns alle nach.
Wie wird unsere Welt danach aussehen? Wird sich im Miteinander etwas Grundlegendes geändert haben? Viele tolle Dinge passieren jetzt. Solidarität und Gemeinschaft sind plötzlich immens wichtig geworden.
Werden wir uns das bewahren können?
Ich wünsche es mir so sehr.

Und die Natur? Sie macht einfach so weiter, als wäre nichts passiert!!

Und sie zeigt uns, das man auch mit viel weniger auskommen kann.
Es muss nicht immer der fette Standort sein. Oder das üppige Wachstum.
Schönheit liegt immer im Blick des Betrachters. Die werdene Knospe einer Wildtulpe, klein und zierlich, kann die gleiche Wirkung auf unser Herz haben wie die dicke, gefüllte Tulpenknospe aus Holland.
Jede zu ihrer Zeit.
Achtsamkeit für die Natur und genaues Hinschauen in unseren Gärten macht etwas mit uns….. ob wir wollen oder nicht.
So wie der Magerstandort in unserem Garten. Pflanzen, die auf Schutt und in Betonkies stehen.
Geht das überhaupt? Wie können Stauden dort wachsen und gedeihen?
Genau das habe ich mich im Frühjahr 2018 auch gefragt. Das Hochbeet war fertig und nun sollten die Pflanzen dazu kommen.

Ganz im Ernst…… wenn ich eine Staude wäre….. da drin möchte ich nicht wachsen….

Ein kleines Schäufelchen Kompost hat dann doch jede Pflanze mit bekommen. So zur Beruhigung meines Gärtnerherzens.
Mittlerweile habe ich festgestellt….. es geht auch ohne, aber es schadet auch nicht.

Standortgerechte Pflanzen sind die Antwort

Hier ist es Dianthus carthusianorum -die Karthäusernelke. Eine heimische Wildpflanze, deren Herkunft sonnige Trockenrasenstandorte ist.
Nach diesen Kriterien habe ich die Stauden ausgesucht. Wobei das Beet auch ein wenig zum Experimentieren ist….. das ist einfach zu spannend.

Vorher hatte ich schon Verbascum nigrum -dunkle Königskerze- und Dipsacus sylvestris -Kardendistel- ausgesät. Das sind beides zweijährige Pflanzen, die im ersten Jahr eine Rosette bilden und im zweiten Jahr blühen. Danach stirbt die Karde auf jeden Fall ab, die Königskerze hält oft noch ein paar Jahre durch. Beide versamen sich reichlich, wenn ihnen der Standort gefällt.,
Das Magerbeet soll sich dynamisch entwickeln mit Pflanzen, die sich aussäen und ihre eigenen Wege gehen. Allerdings will ich keine Wildnis haben, dafür ist das Beet zu klein. Deshalb werde ich sicher hier und da gestaltend eingreifen.

Die ersten Stauden sind gepflanzt. Im großen Staudenbeet, mit schwerem Kalkmergelboden, standen einige Allium und Seseli montanum -Bergfenchel, die dort nicht richtig wachsen wollten. Die sind als erstes umgezogen. Dann kam ein Überraschungspaket von unserer Tochter. Sie arbeitet als Staudengärtnerin bei Gaissmayer. Das war wie Weihnachten. Im Allgäuer Bergheu ein gepackte Pflanzen vorsichtig auspacken und voller Neugierde auf die Ediketten schauen…. das ist schon sehr spannend gewesen.
Dazu die selbstausgesäten Pflanzen und zack…. war es voll.
Alles noch sehr überschaubar, aber ich will auch bewusst freie Flächen lassen, für die Wildbienen und zum versamen.

Und dann kam der Sommer 2018….. heiß und ohne Regen. Das Brunnenwasser brauchten wir für den Gemüsegarten. Der Rest des Gartens sah nur noch traurig aus…… der ganze Garten?
Nein, denn wir hatten ein gallisches Dorf gebaut!!!!


Nach dem Setzten der Stauden hatte jede Pflanze Wasser bekommen, danach nicht mehr.
Und was soll ich sagen:
Die Pflanzen sind nicht nur nicht kaputt gegangen, sondern auch noch gewachsen.


2 Monate später

Das Beet hat einfach Spaß gemacht, im Gegensatz zum Rest des Gartens. Die Königskerzen haben gleich im ersten Jahr so schön geblüht. Es war eine Pracht!

Nie hätte ich gedacht, das die Stauden so ein Wachstum mit so vielen Blüten entwickeln. Und das bei einer noch nie dagewesenen Dürre im Kies stehend ohne Bewässerung!!!!

Delosperma-Mittagsblume

Auch im Herbst hat das Beet seinen Reitz, selbst wenn da nicht mehr viel blüht. Die Mauern und das Totholz geben Struktur und die Fruchtstände der Stauden helfen der Tierwelt.

Zuwendung hat das Beet im ersten Jahr nicht viel bekommen. Wässern war nicht notwendig. genauso wie kaum unerwünschte Beikräuter auftauchten…. hier und da mal ein Gras.
Allerdings habe ich im Herbst etwas getan, was ich im Rest des Gartens nicht mache:

Da der Standort auch mager bleiben soll, kam das ganze Laub vom Hochbeet herunter.
Alles im allen ist das Beet sehr pflegeleicht.

Der Winter 18/19 fand an einem Tag statt….. reichte gerade für ein paar Winterimpressionen.
Da war ich auch schon sehr gespannt auf 2019. Wird es wieder so trocken?
Wie entwickeln sich die Karden und der Natternkopf?
Kommen alle Stauden wieder?
Dazu gibt es im nächsten Beitrag mehr….

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