Bäume und Gehölze,  Gestaltung

Baumportät: Gleditsia triacanthos

Vor circa 15 Jahren suchten wir für unseren Garten einen neuen Baum. Er sollte vor dem Haus stehen und immer interessant aussehen, vor allem im Winter.
Lichter Schatten, damit ich ihn gut unterpflanzen kann.
Später Austrieb und früher Blattfall, damit es im Wohnzimmer nicht so lange dunkel ist.
Unsere Wahl fiel auf:

Gleditsia triacanthos – Lederhülsenbaum

Die Gleditsia kommt aus Nordamerika. Dort wächst sie entlang der Flüsse in Mischwäldern. Ihre Ansprüche an den Boden sind nicht sehr hoch. Sie ist anpassungsfähig und sehr tolerant gegenüber dem ph-Wert.
Wir haben einen schweren Kalkmergelboden mit einem ph-Wert von fast 8.

Diesen Boden liebt die Gleditsia. Ihre Vitalität ist fantastisch und sie hat sich zügig zu einem bemerkenswerten Baum entwickelt.
Ihr feines , gefiedertes Laub treibt spät im Frühjahr hellgrün aus. Dieses frische Grün behält sie den Sommer über und im Herbst beginnt es dann strahlend gelb zu leuchten.
Der Laubfall erinnert mich immer an die peitschende Weide aus Harry Potter – sie schüttelt sich einmal und schwupp liegt alles unten. Genauso ist es bei der Gleditsia auch – und im Wohnzimmer ist es wieder hell.

Die Blüte ist recht unscheinbar, aber sehr interessant für die Bienen. Es summt und brummt im Baum. In Amerika wird er deswegen auch Honey Locust ( Honig-Heuschrecke) genannt.
Spannend sind die langen Schoten, die man beim Wachsen gut beobachten kann. Sie hängen den ganzen Winter am Baum und fallen nach und nach ab. Mit ihnen kann man wunderbar Feuer anmachen, sie zur Deko nutzen und da sie schön klappern – auch Musik machen.
Außerdem sind sie essbar. Das haben wir aber noch nicht probiert.

Der Wuchs ist aufwärtsstrebend mit einem offenen, lockeren Kronenaufbau. Später bildet sich daraus eine malerische Schirmkrone.
Das Wurzelwerk geht mit wenigen fleischigen Wurzeln tief hinunter.
Der Baum lässt sich gut von unten aufasten, sodass man gut drunter hergehen kann. Auch die Rinde ist sehr dekorativ. Je älter sie wird, umso schöner ist sie.

Die Gleditsia  gehört zu den „neuen Klimabäumen“, die mit dem Klimawandel klar kommen. Sie ist stadtklimafest, strahlungsfest, übersteht Trockenheit erstaunlich gut, genauso wie Überschwemmungen.
Und sie lässt sich wunderbar unterpflanzen. Bei uns stehen dort viele verschiedene Schattenpflanzen, von Digitalis, Cyclamen , Helleborus, Liriope, Hakonlechloa…….

Ja und dann sind da noch die Dornen…..

Am Stamm erreichen sie ohne Probleme 20 cm. Und auch an den Ästen sind sie 10 cm lang. Dabei sind sie spitz und hart.
Wir mögen sie sehr gerne, aber da wo es gefährlich wird, schneiden wir sie ab. An den Stellen kommen sie auch nicht wieder. Beim Austrieb der Dornen, nach den Blättern, kann man sie auch einfach abbrechen. Ansonsten muss ich die Schere nehmen.
Und was ist mit dem Schneiden des Baumes?

Wenn der Baum gesund ist, ausreichend Platz hat und im Jugendalter richtig erzogen worden ist…..dann muss ein Baum nicht geschnitten werden!!

Das gilt für alle Bäume (außer Obst-  und Formiergehölzen)

Und wenn ich von unten Äste abschneide,…..dann muss ich eben aufpassen!

Es ist ein 4 Jahreszeitenbaum.
Im Frühjahr treibt er mit zartem, hellgrünem, gefiedertem Laub aus.
Im Sommer gibt er mit seinem filigranem Wuchs lichten Schatten, unter dem es sich gut sitzen lässt.
Im Herbst leuchtet er goldgelb und das kleine Laub erledigt sich fast von selber.
Im Winter kommen seine bizarren Äste mit den Dornen und die langen Schoten gut zu Geltung.
Und dann ist er ideal als Schattenbaum für moderne Klimahäuser, da er erst spät sein Laub bekommt -es aber auch früh wieder abwirft.

Alles im Allem – ein toller Baum!

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