Gärtnern

Effektives Wässern

Wasser wird immer mehr ein Thema im Garten. Wann, wie oft, wie viel, wie lange…. Oder gar nicht?
Hier im Münsterland hat es seit Monaten nicht mehr durchdringend geregnet. Das Grundwasser ist vom letzten Jahr lange noch nicht aufgefüllt worden. Unser Glück ist, das wir es nicht durchgehend so heiß haben wie im letzten Jahr. Sonst würden die Natur und die Gärten noch schlimmer aussehen.

Aber die Natur leidet extrem darunter und vielen Bäumen geht es sehr schlecht.
In den Wäldern gibt es etliche Bäume, die nicht richtig austreiben können, weil sie mit ihren Wurzeln nicht an genügend Wasser kommen.

Dazu kommt der massive Druck von Schädlingen, wie der Eichenprozessionsspinner, die zu weiteren Schäden führen.
Wo soll das hinführen?
Wenn das jetzt öfter so bei uns ist, wie etliche Meteorologen meinen, müssen wir im Garten umdenken. Oft wird schon von Klimabäumen geredet und es gibt in verschiedenen Gegenden von Deutschland Versuche.
Abschließend mag ich da noch nichts zu sagen. Ich sehe nur, das es unseren Buchen, Eichen, Birken, Eschen und vielen anderen nicht gut geht.
Bei Stauden kann ich schnell reagieren….. aber Bäume brauchen viel länger um groß und stattlich zu werden. Da sehe ich bei unseren Wäldern große Probleme.

Richtiges Gießen im eigenem Garten ist ein großes Thema, und wie so oft gibt es viele Meinungen und Methoden. Jeder Garten ist anders und alles lässt sich nicht immer übertragen. Ich kann nur berichten, wie wir es hier in unserem Garten, bei unserem schweren Kalkmergelboden mit unseren Pflanzen machen.
Und was ich meinen Kunden empfehle….

Auf jeden Fall wäre es in unserem Garten viel einfacher, wenn ich konsequent standortgerecht pflanzen würde. Abgestimmt auf die Bodenverhältnisse und dem Standort. Dann hätte ich jetzt nicht so viele Probleme mit der Trockenheit. Aber wie das so ist…. immer gibt es Pflanzen, die ich gerne haben möchte. Egal, ob sie in unseren Garten passen oder nicht.
Und da muss ich umdenken…. auch wenn es mir sehr schwer fällt.

Standortgerechtes Pflanzen ist die beste Methode, mit wenig Gießen und somit auch weniger Wasser auszukommen.

Denn auch unser Wasser ist begrenzt und ich befürchte, das da noch einiges auf uns zu kommt.
Aber wie mache ich es richtig?

Mein wichtigster Grundsatz ist:

Lieber einmal in der Woche durchdringend wässern, als jeden Tag ein bisschen gießen.

Ziel ist es, die Pflanze zu erziehen sich selbst mit Wasser zu versorgen. D.h. die Wurzeln müssen nach unten wachsen wollen. Und dort muss das Wasser hinkommen.
Wenn ich jeden Tag ein wenig Wasser gebe, ist nur die oberste Bodenschicht nass. Die Wurzeln merken das und kommen hoch, um sich dort zu versorgen. Sie werden faul und gehen nicht nach unten. Und der Gartenbesitzer muss ständig wässern. Die Pflanzen gewöhnen sich an die ständigen Wassergaben und wenn dann eine extreme Situation kommt, halten sie nicht lange durch.

So ist es nicht effektiv !!

Mit entscheidend ist dabei auch das richtige Gerät. Wenn ich, nach einer Neubepflanzung, beim Kunden die Gießberatung mache, lasse ich mir als erstes die Utensilien zum Wässern zeigen.
Oft genug gibt es nur eine Sprühpistole. Damit kann man nicht richtig wässern. Der feine Nebel ist nur zum Staubbinden geeignet oder um die Luftfeuchtigkeit mal zu erhöhen. Bei den Wurzeln kommt so gut wie nichts an.
Besser ist ein Gießgerät mit Brausekopf, der Regner oder eine Gießkanne.

Aber wie viel muss gegossen werden?

Habe ich Stauden neu gepflanzt, bitte immer mit feuchtem Topfballen, waren die meistens in einem kleinen 10er Topf. Der ist ca. 10 cm hoch. Das Wasser muss so tief in den Boden eindringen, dass es das Ende des Wurzelballens erreicht.
Bei Gehölzen oder gar Bäumen ist es noch viel mehr.

Das erste Angießen mache ich am liebsten mit der Hand. Bei einer größeren, neugepflanzten Fläche nehme ich danach immer den Sprenger. Wir haben einen, den ich differenziert einstellen kann. Das erleichtert die Arbeit und das Wasser kommt dahin, wo ich es haben will.
Er sitzt auf einem Metallständer, der variabel in der Höhe ist und drehbar.
Dazu wird eine Zeitschaltuhr in der Schlauchzufuhr eingebaut. Die wird bei unseren Bodenverhältnissen auf 90 bis 120 Minuten eingestellt.
Somit weiß ich, wie lange er läuft und ich muss nicht mehr daran denken.

Eine weitere, wassersparende Methode sind Tropfschläuche. Die bringen das Wasser, ohne Verlust, ausschließlich dahin wo es gebraucht wird.
Mein Verstand sagt mir, das es eine gute und sinnvolle Sache ist….
Leider mag ich zwischen den Stauden keine Schläuche im Garten. Das würde mich doch sehr stören……

Wie kann ich sehen, wie tief das Wasser eingedrungen ist?

Wenn ich abends gewässert habe, warte ich bis zum nächsten Morgen. Dann nehme ich meinen Spaten, steche ihn tief in die Erde und ziehe ihn dann zu mir. So habe ich dann das Bodenprofil vor mir und kann sehen, wie tief das Wasser eingezogen ist.

Die Spatenprobe

Das ist aber von Boden zu Boden ganz unterschiedlich und jeder muss da seine eigenen Erfahrungen machen.
Ein Sandboden reagiert ganz anders als ein schwerer Lehmboden. Bei Sand ist das Wasser eher tief eingezogen, aber auch schneller wieder weg. Da muss ich vielleicht zweimal pro Woche wässern.
Beim Lehm dauert es länger, dafür hält es das Wasser besser. Da reicht meistens einmal pro Woche.
Es tut den Pflanzen nicht gut, wenn ich sie zu sehr mit Wasser verwöhne. Sie sollen sich schon auch selber auf den Weg zum Wasser nach unten machen.
Im zweiten Pflanzjahr reduziere ich die Wassermenge deutlich und wässere immer weniger.
Im dritten Jahr sollten sie möglichst ohne zusätzliches Wässern auskommen.


Im Vergleich zum letzten Jahr merke ich bei mir selber eine Veränderung.
Meine Bereitschaft, bestehende Staudenbeete wie sonst die Jahre, großflächig zu beregnen nimmt immer weiter ab. Ich will mich nicht so abhängig davon machen. In diesem Jahr habe ich erst einmal die Staudenbeete großflächig gewässert.

Stattdessen beobachte ich die Pflanzen.
Wahrscheinlich werde ich mich zum Herbst von einigen trennen und dafür Stauden pflanzen, die mit der Trockenheit klar kommen.

Anders ist das mit neuen Einzelstauden, die stehen ja meistens irgendwo dazwischen. Da, wo gerade ein wenig Platz ist.
Zu mindestens ist das oft bei mir so. Immer wenn ich irgendwo in einer Staudengärtnerei bin, komme ich mit einer Kiste spannender Pflanzen nach Hause.
Dann stehe ich mit meiner Kiste auf dem Rasen und frage mich, wo ich sie denn bloß hinpflanzen soll….. kennt ihr das auch?
Und die kommen dann irgendwo dazwischen…. das ist nicht gerade fachgerecht…. aber ich kann doch nicht mit einer leeren Kiste aus einer Gärtnerei gehen….

Für die nehme ich den Schlauch mit dem Gießgerät und gieße sie direkt. Oder aber die Gießkanne. Und bitte nicht von hoch oben….. sondern unten tief ran an die Pflanze.

So erreicht das Wasser nur die Blätter
Da kommt es direkt an die Pflanze

Mit Muße und Zeit….. Gießen kann auch sehr entspannend sein. Ich habe Zeit mir die Pflanzen anzuschauen und kann mich an ihnen erfreuen.

Eine kleine Übung dazu:
mit dem Gießgerät mal eine 10 Liter Gießkanne voll laufen lassen und die Sekunden zählen. Aber das Gießgerät so einstellen, wie es auch zum Bewässern benutzt wird.
Dann weiß man, wie lange es dauert, um mit dem Gießgerät 1 qm mit 10l Wasser zu bewässern. Das ist wie 10ml Regen und nicht viel. Soviel reicht gerade für das Beikraut. 20 ml/ qm sollten es auf jeden Fall sein.

Ich brauche 50 Sekunden für 10 Liter, langsam gezählt. Das ist ganz schön lange.

Deshalb nehme ich auch oft die Gießkanne. Eben in der Regentonne voll machen und dann gezielt wässern.

Sehr praktisch….. Regentonnen an verschiedenen Orten im Garten

Wenn ich Bäume oder Gehölze neu gepflanzt habe, bekommen die Pflanzen einen Gießring. Sonst läuft das meiste Wasser einfach oberirdisch weg. Der Gießring sollte etwas größer sein als der Ballen der Pflanze, aber nicht viel.
Der Ballen ist oft sehr fest. Er steht, wenn man es richtig gemacht hat, in einer Schicht lockerer, humoser Erde und dann kommt erst der gewachsene Boden.
Ist der Gießring zu groß, läuft das Wasser in die lockere Erde. Die ist dann sehr nass, der feste Ballen bekommt kein Wasser ab und trocknet mit der Zeit völlig aus. Die Pflanze schlappt….
Besser ist es, wenn das Wasser durch den Ballen in die lockere Erde sickert. Das erreicht man durch den Gießring. Der wird mit Wasser aufgefüllt und so die Pflanze gewässert.

Je nach Größe der Pflanze können das auch schnell 50 Liter und mehr sein.
Auch hier:
Einmal die Woche kräftig wässern ist besser als 3 x nur wenig.

Zudem Thema gibt es noch sehr viel mehr zu schreiben…..

….. deswegen gibt es auch eine Fortsetzung.

Fotos mit fließendem Wasser und die Regentonnen – Copyright Raphaela Gerlach
alle anderen sind von mir

Der Beitrag enthält unbezahlte Werbung

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