Gärtnern,  Gestaltung

Frühling im Magerbeet

Ein Frühling ohne Zwiebelpflanzen? Das fehlt doch was?
In unserem lehmigen Gartenboden wachsen Schneeglöckchen fast schon wie Unkraut und die Wildkrokusse erobern den ganzen Garten.

Aber geht das auch im Magerbeet? Auf Schutt und Sand?
So wirklich vorstellen konnte ich es mir nicht. Aber wie heißt es doch:
Probieren geht über studieren….

Das sind alles botanische Arten, die für den Steingarten geeignet sind. Jetzt ist ein richtig angelegter Steingarten, und damit meine ich nicht die modernen Geröllfelder, zwar kein Magerbeet. Aber es ist doch miteinander verwandt.
Beides trocken, mit Steinen und mineralischer Boden. Das müsste eigentlich funktionieren.

Mit dem Setzten von Zwiebelpflanzen stehe ich etwas auf Kriegsfuß. Wenn sie im Frühjahr überall im Garten hervor kommen, finde ich es wunderschön. Aber das Einsetzten im Herbst liegt mir gar nicht. Zwiebeln vergraben finde ich mühsam und nach getaner Arbeit ist nix zu sehen…. alles weg. Als wenn ich nichts geschafft hätte….
Ich käme auch nie auf die Idee, hunderte von Tulpen jedes Jahr neu zu setzten, um im Frühjahr bestimmte Farbkombinationen zu bekommen. Ihr kennt bestimmt diesen Farbenrausch. Das sieht schon toll aus. Egal ob es der Keukenhof ist oder Privatgärten…..

Garten Lucenz und Bender/ Bedburg-Hau


Ich mag hier im Garten lieber Zwiebelpflanzen, die verwildern und dann durch den Garten vagabundieren. Deshalb pflanze ich auch nach dem Zufallsprinzip. Alle Zwiebeln werden in der Schubkarre vermischt und ins Beet geworfen.
Dann ist suchen und vergraben angesagt….. die letzten finde ich dann meistens erst im Frühjahr….


Und dann heißt es warten….. den ganzen Winter lang….. immer die Frage: Kommt auch das raus, was auf dem Bild zu sehen war?
Werden sie überhaupt wachsen? Und vor allem, kommen sie im nächsten Jahr auch wieder?
Da der Sand sich schneller erwärmt als schwerer Lehmboden ging es im Januar schon los!!

Es war so ganz anders als im „normalen“ Staudenbeet. Im Magerbeet wirkt alles mehr für sich. Nicht die Menge macht es dort, sondern die einzelne Blüte. Da es ja ein Hochbeet ist, bin ich mit der Nase und dem Fotoapparat viel dichter an den Pflanzen. Einzelheiten fallen mir so viel mehr auf.

Crocus tommasianianus

Schön ist, das die Zwiebelpflanzen nicht alle auf einmal kommen. In diesem Jahr kamen die ersten Crocusblüten Mitte Januar und die letzten Tulpen blühen jetzt, Mitte April, immer noch.
Mal sehen wie es im nächsten Jahr ist.
Für mich überraschend war, das alle Geophythen im zweiten Jahr wieder kamen und sich zum Teil sogar vermehrt hatten. Und das im reinen Mineralkies ohne nährstoffreiche Erde und ohne Dünger.

Tulipa pratensis „Shogun“

Diese filigranen Blüten kommen besonders gut zur Wirkung, wenn sie einzeln stehen. Erst dann kommt die Details und der Schattenwurf richtig zur Geltung.
Im Herbst werde ich die Zwiebelpflanzen noch ergänzen. Blaue Iris könnte ich mir noch gut vorstellen und vielleicht probiere ich mal botanische Narzissen.
Hat jemand von euch damit schon Erfahrung im Magerbeet gemacht

Geophythenliste:

  • Crocus chrysanthus „Cream Beauty“
  • Crocus tommasinianus
  • Iris Hybride „Katharine Hodgkin“
  • Tulipa pulchella
  • Tulipa pulchella „Persian Pearl“
  • Tulipa bakeri „Lilac Wonder“
  • Tulipa turkestanica
  • Tulipa praestans „Shogun“
  • Tulipa humilis „Violacea Black Base“

Der Herbstcrocus, Crocus sativus, ist bisher nur mit Blättern gekommen. Vielleicht wird es ja diesen Herbst blühen.

Ein Magerbeet bringt einen ganz neuen Lebensraum in den Garten. Andere Pflanzen und spannende Tiere. Außerdem braucht es kaum Wasser und die Pflanzen wachsen trotzdem….. darüber staunt mein Gärtnerherz immer noch.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten um so einen Lebensraum anzulegen. Es muss kein Hochbeet werden und es geht auch ohne Bauschutt.
Wichtig ist eine Drainageschicht von etwas 25 cm. Das kann Bauschutt sein oder aber Schotter, Kies oder alte Dachpfannen. Das Wasser muss schnell abziehen können.
Das Pflanzsubstrat sollte Nullanteile enthalten, ist also nicht gewaschen. Ich nehme dazu 0/16er oder 0/32er Betonkies.
Es geht auch mit Kalksplitt, auch da ist die 0 genauso wichtig. Die 0 zeigt an, das Nullanteile vorhanden sind. Es kommt auch darauf an, welches Produkt bei euch zu bekommen ist. Es macht ökologisch wenig Sinn z.B. in Bayern mit Rheinkies zu arbeiten.
Im Kalksplitt könnt ihr zum Teil dann auch mit ganz anderen Pflanzen arbeiten. Da gibt es sehr spannende Wildpflanzen.
Im ganz Kleinen funktioniert es auch in einer Zinkwanne mit Löchern.
Bei der Pflanzenauswahl solltet ihr euch vorher überlegen ob ihr ein volles, wiesenähnliches Beet haben möchtet oder lieber mit Details arbeiten wollt.
Danach richtet sich die Pflanzenauswahl.
Unsere Pflanzen werde ich euch in einem späteren Beitrag noch vorstellen.

Wenn ihr noch Fragen habt…… immer gerne.

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für Kiepenkerl.

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