Stauden

Gartenvagabunden – Lathyrus vernus

Zeitig im Frühjahr, wenn alle anderen noch schlafen, haben sie ihren Auftritt im Garten. Und oft werden sie bei der Planung eines Staudenbeetes vergessen. Sie sind nicht so im Blick wie Tulpen und Narzissen. Sie kommen eher ein bisschen scheu daher. Daher möchte ich sie euch heute vorstellen. Vielleicht hat der ein oder andere noch ein kleines Plätzchen frei.
Die Rede ist von der Frühlingsplatterbse – Lathyrus vernus.
Sie ist ein zartes Geschöpf und wirkt mit ihren filigranen Blüten erst richtig beim nahen Hinsehen. Gerade das gefällt mir so sehr an ihr. Sie ist nicht der große Star im Garten, wie üppiger Rittersporn oder Pfingstrose.
Sie kommt leise daher und im Frühjahr überrascht sie mich immer wieder. Huch…. da ist sie ja schon!!

Ein bisschen Hintergrundwissen:
Lathyrus vernus ist eine heimische Wildstaude. Ihre nektarführenden Schmetterlingsblüten werden eher von kräftigen Insekten angeflogen. Etwas anderes ist um die Zeit auch noch gar nicht da.
Die Ackerhummel (Bombus agrorum), Gartenhummel (Bombus hortorum) und auch die Rote Mauerbiene (Osmia rufa) gehören mit dazu. Bombus terrestris, diese dicken Brummer im Frühjahr, passen mit ihrem dicken Popo nicht hinein und beißen die Blüte an der Seite einfach auf. Solche Lümmel!!!
Auf jeden Fall ist es eine Freude den Wildbienen um diese frühe Zeit schon Nahrung anzubieten und sie bei ihrer Nahrungssuche zu beobachten. Danach gibt es auch reiche Samenernte. Die Hülsenfrüchte sehen sehr hübsch aus und schleudern ihre Samen durch den ganzen Garten.
Sie stehen gerne im Schatten/Halbschatten, also der Lebensbereich Gehölz und Gehölzrand. Sauren Boden mögen sie nicht ganz so gerne, aber ansonsten sind sie sehr pflegeleicht.
Viele Frühjahrsstauden pflanzen wir ja eher im Hintergrund, da sie im Jahresverlauf nicht mehr so schön aussehen.
Das ist bei dieser kleinen Wicke anders. Sie zeigt sich bis in den Herbst mit einer kleinen kompakten Kugel und grünen, gefiederten Blättern.
UND….. sie kommen mit Trockenheit klar. Diese kleinen, vielleicht 40 cm hohen Stauden, machen 1 Meter tiefe Wurzeln und versorgen sich so selber mit dem nötigen Wasser.

Im nächsten Jahr kommen im Garten kleine Pflänzchen hoch. Da heißt es gut hinschauen und nicht abhacken oder zupfen. Bei uns versamt sie sich sehr moderat und zaubert so immer neue Gartenbilder.

Die Farben sind ganz unterschiedlich. Im Garten gibt es hellrosa, lila, fast cremefarbene und Mischungen daraus. Ein buntes Potpourri. Für diese kleinen Blüten gehe ich auch gerne auf die Knie…. auch wenn das Hochkommen nicht mehr ganz so geschmeidig geht.

Die Pflanze fügt sich gestalterisch auch gut in einen naturnahen Garten ein. Ich setzte sie gerne als Streupflanze ein. Hier mal eine – und da mal eine. Möglichst so, das sie auch vom Haus aus gesehen wird oder beim nach Hause kommen in den Blick fällt.

Bei uns im Garten ist sie auch noch nie lästig geworden. Sie hat nur gute Eigenschaften:

  • sie wuchert nicht
  • versamt sich moderat
  • macht immer eine gute Figur
  • hat ein ansprechendes filigranes Laub
  • heimisch!!!!!
  • sehr frühe und lange Blüte
  • Insektenweide
  • wächst im Halbschatten/Schatten
  • kommt sehr gut mit Trockenheit klar
  • hält sich auch ein wenig in der Vase
  • zaubert immer neue Gartenbilder

Noch ein paar Bilder, weil sie so schön ist……

Botanische Kunst, also das genaue Zeichnen von Pflanzen, hat ein lange Geschichte. Durch naturgetreues Zeichnen erkennt man die Besonderheiten der Pflanze viel besser als auf einem Foto. In der Zeit der Pflanzenjäger waren immer Zeichner mit dabei, die die gefundenen Pflanzen sogleich auf Papier gebannt haben. So ging nichts verloren.
Als ich diesen Beitrag auf Instagram gepostet habe, bin ich durch eine Verlinkung auf eine Zeichnung von Lathyrus vernus gestoßen. Michael Schwertfeger hat sie mir zur Verfügung gestellt, so das ich sie euch zeigen kann.

Das liebe ich so an Instagram und unserer Gartencommunity. Ihr findet Michael auf Insta übrigens unter @vollblutbiologe. Da gibt es noch viel mehr zu sehen.

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