Unterwegs

Jupiter Artland – ein etwas anderer Garten in Schottland

Die Gärten auf „der Insel“ verbinde ich mit großen Staudenrabatten, Bäumen, Rosen und wunderbaren Herrenhäusern. Als ich, in der Vorbereitung auf unsere Schottlandreise 2019, im Programm auf diesen Garten stieß, war ich erst sehr skeptisch. Von mir aus hätten wir den sofort austauschen können. Moderne Kunst, sorgfältig gemähter Rasen, Wald und Wiesen….. und wo sind da die Stauden?
Ich musste mich erst auf Jupiter Artland einlassen und ihn an mich ranlassen. Es ist ein privater Skulpturen Park in der Nähe von Edinburgh. Robert und Nicky Wilson kauften 1999 Bonnington House mit 32 ha Wald, Felder und Wiesen. Bonnington House ist ein altes Herrenhaus aus dem 17 Jahrhundert mit Türmchen und Erkern. Einfach nur schön.

Es ist ein privater Familienwohnsitz und leider auch nicht zu besichtigen. 2009 wurde der Park geöffnet. Regelmäßig gibt es neue Ausstellungen, wobei das meiste dann auch hinterher im Park verbleibt.
Um alles zu sehen, sind wir ganz schön gelaufen. Und es hat sich gelohnt.
Kunst und Schönheit liegen ja im Auge des Betrachters und sind nie objektiv. Sie muss auch nicht allen gefallen. Es war mal etwas ganz anderes.
Schon auf dem Weg vom Parkplatz zum Herrenhaus wurde es sehr spannend. Es ging durch den Stone Wood.

2009 schuf Andy Goldworthy diesen „Stone Coppice“. In diesem Waldstück wurden die Bäume früher immer wieder stark runtergeschnitten. Dadurch haben sich große, mehrstämmige Gehölze entwickelt. Daher der Begriff „Coppice“.
Jeder Stein wurde in diese Baumarme gelegt und „verwächst“ mit ihnen. Die Bäume werden die Steine im Laufe der Zeit immer mehr umarmen.
Welch eine Dynamik. Irgendwie sehr faszinierend und dann aber doch auch andere Gedanken. Was passiert mit den Bäumen auf Dauer durch so viel Gewicht? Überleben die das? Wie sieht es in 10 Jahren aus?

Hinter dem Wald öffnete sich das Gelände und die dynamischen Rasenhügel kamen in Sicht, 2008 von Charles Jencks erschaffen. Sie sind wohl das markanteste in Jupiter Artland, 8 Landformen, vier Seen und ein Verbindungsdamm. Das Thema ist die Zelle als grundlegende Einheit des Lebens. Das habe ich da nicht so ganz gefunden. Dafür faszinierte mich die Weite und diese Schwünge. Ich kann die Wirkung gar nicht so richtig beschreiben. Die Hügel zu erklimmen und von oben hinab zu sehen hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Für die Rasenfreaks unter euch:

Rasen mähen unter erschwerten Bedingungen ist eigentlich ganz meditativ. Der Mäher hängt an einem Seil und wird immer wieder herauf gezogen und heruntergelassen. Sah sehr entspannend aus.

In einem Waldstück ganz am Ende haben wir die „“Weeping Girls“, weinende Mädchen, gefunden. Ihr Anblick hat mich etwas verstört. Sie sahen alle so herzzerreißend traurig aus. Ihre ganze Körperhaltung drückte das aus. Laura Ford hat sie 2008 erschaffen und diesen Ort ganz bewusst für sie ausgewählt. Ich kann bis heute noch nicht sagen, wie ich zu ihnen stehe.

Das Steinhaus, geschaffen von Andy Goldsworthy, steht dort ganz in der Nähe. Er hat den natürlich vorkommenden Felsboden freigelegt und darauf ein Steinhaus gebaut. Die Steinwände des Hause sehen schon fantastisch aus, aber seht mal in Innere:

Auch am Landhaus Bonnington gibt es Kunst. Dabei ist das Haus auch so schon schön. Es gibt so viele Türmchen und Erker. Und diese Schornsteine….. in keinem Land habe ich bisher Häuser mit so vielen Schornsteinen gesehen.

Einen Garten gab es dort auch. Ganz hinein durften wir nicht. Aber wo immer es ging haben wir die Einblicke genutzt.

Ein schottischer Garten ohne Natursteinmauern und Hecken….. kaum zu finden. Das ist bei den Größen der Gärten auch notwendig. Wie sollte man sonst Strukturen hinein bekommen?

Diesmal gibt es echt viele Bilder für euch. Aber anders ist dieser Skulpturen Park nicht zu erfassen. Er lässt sich schwer mit Worten erklären.
Jetzt kommen noch einige unterschiedliche Eindrücke.

Die Wärme des Komposthaufens wird zur Wassererwärmung verwendet. Keinen schlechte Idee.

Das war jetzt ein kleiner Einblick in Jupiter Artland. Ich könnte euch noch etliche Bilder zeigen, die Auswahl ist immer am schwierigsten. Durch die erneute Auseinandersetzung mit diesem Garten bin ich seit gestern irgendwie wieder in Schottland. Diese 10- tägige Gartenreise war ein beeindruckendes Erlebnis und ihr werdet noch öfter von ihr hören.
Wenn wir wieder reisen dürfen, kann ich sie euch nur empfehlen. Wir sind mit AHA Gartenreisen gefahren. (Und ich hoffe, das sie Corona überstehen.) Die ganze Organisation, Hotels, Bus, Verpflegung war top. Die gärtnerische Reiseleitung lag in den Händen von Anja Birne und war so wunderbar. Wir zehren immer noch davon.

Irgendwann geht es sicher wieder los!!!!

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