Gartenportrait,  Unterwegs

Mit den Staudenfreunden Münsterland auf Gartentour in Friesland / NL

Mit Gleichgesinnten auf Gartentour gehen…. das ist für mich immer eine besondere Auszeit. Andere Gärten sehen, deren Besitzer kennen lernen, fachsimpeln oder einfach nur irgendwo sitzen und genießen.
Alles ist mit dabei.
Diesmal ging es mit der GdS (Staudenfreunde Münsterland) für zwei Tage nach Friesland in den Niederlanden. Spätsommergärten mit hochsommerlichen Temperaturen standen auf dem Programm. Ganz unterschiedliche Gärten, vom Künstlergarten, über Präriegärten bis hin zum denkmalgeschützten Garten.
Mich begeistert dabei immer die Unterschiedlichkeit der Gärten. Ich habe wirklich schon sehr viele Gärten gesehen. Aber keiner gleicht dem anderen. Und immer gibt es Neues zu sehen und zu erleben.

Und genau so fing es im ersten Garten an…. mit holländischem Zuckerbrot, Kaffee und Tee…… in der Marienkirche von Mantgum.

Das ist schon ein ungewöhnlicher Ort zum Essen und Trinken, zumal in der Kirche ganz normal auch Gottesdienste gefeiert werden. Automatisch waren die Unterhaltungen etwas gedämpfter und manch einer hat etwas gezögert herzhaft ins Zuckerbrot zu beißen.

Wir wurden von Nico Kloppenburg empfangen. Er ist Gartenarchitekt und hat begeisternd von der Geschichte des Dorfes Mantgum erzählt. Zumal er sich beruflich auch auf historische Gärten spezialisiert hat.
In Mantgum gibt es die sogenannten Vlaskamp Gärten.
Der bekannte Gartenarchitekt Gerrit Vlaskamp (1834 -1906) hat in Mantgum die Gärten einer ganzen Straße gestaltet. Ein reicher Bauer ist damit angefangen und alle anderen haben nachgezogen.
In der Seerp von Galemawei gibt es deshalb ein historischen Ensemble nach dem anderen. Allein dort hätten wir den ganzen Tag zubringen können.

Leider hatten wir nicht so viel Zeit. Deshalb hat Nico Koppenburg
drei unterschiedliche Gärten für uns ausgesucht.
Den historischen Garten von Tjerkje Postma, den Staudengarten von Annet von Zadelhof und natürlich seinen eigenen.

Tuin von Tjerkje Postma

Dieser Pavillon steht auch unter Denkmalschutz…. er ist drehbar. So konnte die Dame des Hauses immer die Blickrichtung ändern.

Vor dem Haus steht noch eine alte Bergulme – Ulmus glabra. Seit dem Ulmensterben in den 70iger Jahren gibt es kaum noch so schöne alte Ulmen zu bewundern.

Tuin von Annet Zadelhof

Der Garten von Anett Zadelhof rahmt ein wunderschönes Haus ein. Die holländische Architektur gefällt mir immer wieder gut. Ich finde sie ist so anheimelnd und gemütlich.
Hier konnten wir viele Stauden bewundern. Bei dem hohen Grundwasserstand gibt es auch trotz fehlendem Regen kaum Probleme.
Da bin ich schon ein bißchen neidisch geworden….. so viele Blüten und so ein frisches Grün. Da sieht es im Münsterland ganz anders aus.

Und diese Weite hinter dem Haus…..keine Hecke schränkt den Blick ein.
Ist das nicht ein schönes Plätzchen?

Von Nico Kloppenburgs Garten war ich sehr beeindruckt. Er wohnt direkt neben der Kirche im alten Konsistorium (Versammlungshaus) mit einem steil abfallendem Südhang. Darunter liegt ein alter Tennisplatz mit festen, schlackigem Untergrund.

Durch den ganzen Garten ziehen sich Hainbuchen, Carpinus betulus, in verschiedenen Schnittformen. Im Vorgarten und seitlich am Haus in Säulenformen und am Südhang in großen Blöcken.

Das gibt eine einzigartige Atmosphäre, kombiniert mit dem Wegbelag aus Schiefer von einem alten Kirchendach.
Die Hainbuchen geben überall den ruhigen Rahmen für die ansonsten sehr naturnahe Bepflanzung. Das erzeugt in dem Garten eine ganz eigene Dynamik.
Exakt geschnittende Formgehölze in einer „ungeordneten“ Staudenbepflanzung, kombiniert mit interessanten Gehölzen. Das strukturiert und ordnet und ist sicher auch für kleinere Gärten eine gute Gestaltungsmöglichkeit.
Ich wäre gerne mal im Winter da….

Auf dem ehemaligem Tennisplatz ist ein Magerstandort entstanden, abgemulcht mit alten Schieferstücken. Prägend ist die Zwölf- Apostel-Birke. Das ist eine Besonderheit in der Gegend. Dazu wurden zwölf Birkenschößlinge zusammen gebunden und dann so gepflanzt. Mittlerweile sind es nur noch sieben Stämme….. aber sehr markant gewachsen.

Weiter ging es zum…..

Jaap de Vries hat hier einen Garten angelegt, in dem Gräser die Hauptrolle spielen. Auf 1,5 ha ließ er sich sowohl von Piet Oudolf, als auch durch die Präriepflanzungen von Spruyt beeinflussen und entwickelte daraus seinen eigenen Gartenstil.
Er teilte sein Gelände in große Rechtecke ein, gegliedert durch Rasenwege. Dann begann er große Tuffs einer Staudenart an verschiedenen Stellen zu pflanzen. Solange bis die Beete voll waren.
Heraus kam ein Garten mit windumspielter Weite und wogenden Stauden.

Die Hitze lähmte uns mittlerweile etwas, aber trotzdem gingen wir immer wieder durch die Beete um alles zu bestaunen und vor allem um die Staudennamen heraus zubekommen. Etliche von ihnen wurden von vielen Wildbienen angeflogen. Da waren schon einige interessante dabei…..

Jetzt einfach noch einige Impressionen…. dazu braucht es keinen Text.

Gott sei Dank war das letzte Ziel an dem Tag endlich eine Staudengärtnerei. Klein, aber fein. Kwekerij Kabbes

Brian Kabbes unternimmt viele botanische Reisen um Pflanzen zu sammeln. Besonders hat es ihm Kirgistan angetan. dort hat er auch seine Frau Meerim gefunden, die ihm nach Holland gefolgt ist.
Reisebegeisterte Staudenliebhaber können auch mit ihm gemeinsam in Kirgisien auf Tour gehen.
Na….. wer hat Lust?

Auch so lassen sich alte Betonsteine wieder verwerten….
Strobilanthes atropurpurea…..
…. eine schöne Staude für den Schatten

Gut, das unser Busfahrer so Pflanzen kompatibel war…. er schuf ungeahnten Platz für unsere Beute!!

Und der zweite Tag kam ja auch noch…….

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung


Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert