Gartenportrait,  Unterwegs

Schottland und seine Gärten

Andere Gärten zu besuchen ist einer meiner größten Leidenschaften. Und besonders schön ist es, wenn es dann eine Gartenreise ist.
In England war ich schon einige Male, aber Schottland?
Da denke ich an kahle Highland Berge, Regen, Sturm und unwirtliche Landschaft. Aber auch an Weite, Freiheit, alte Städte und grandiose Natur.
Na ja, und natürlich an „Outlander“ und den „Highlander“.

Gärten kamen da eher nicht vor.

Als die Reise aber von der LVHS Freckenhorst angeboten wurde, konnten wir, mein Mann und ich, nicht widerstehen.
Einmal nach Schottland und dann noch mit einem rundum Wohlfühlpaket.

In Freckenhorst einfach in den Bus steigen, mit ca. 30 anderen Gartenliebhabern, Anja Birne als Reiseleiterin und Peter Gartz, von AHA Reisen, als Busfahrer/ Reiseleiter. Eine schöne, ruhige Überfahrt von Amsterdam nach Newcastle als Start in die Reise. Was will man mehr?
Es war eine wunderbare Tour. Wir sind 10 Tage aus der Zeit gefallen und waren von allem anderen einfach weg.
Und jetzt möchte ich euch allen davon erzählen und habe ein Problem:
14 Gärten plus Edinburgh und den Highlands in über 2000 Fotos!!
Geht gar nicht….. da kommt ihr nie wieder zurück zum Lesen.

Deshalb gibt es eine Auswahl der Gärten und unterschiedliche Beiträge. So das für jeden etwas dabei ist.

Gestartet wird mit den Gärten:

Portmore House Garden in Eddlestone war unsere erste Station auf dem Weg von der Fähre nach Glasgow.

Ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert mit einem 6000 qm großem Walled Garden, einem Wassergarten, Baumpark und einem formalen Garten vor dem Haus. Dazu noch jede Menge Ländereien und Tiere.
Da wir auf einem Sonntag kamen hatte der Headgardener frei und zu unserem großen Glück wurden wir von Mrs. Reid selber geführt. Dadurch bekamen wir auch einen kleinen Einblick in die schottische Lebensweise.
Wer schon mal eine Busreise mitgemacht hat weiß welches Problem als erstes gelöst werden muss, wenn alle aussteigen……

Wo sind die Toiletten?
Die Toilette im Außenbereich konnte den Ansturm nicht fassen. Wie selbstverständlich durften wir ins Haus und dort das WC benutzen. Dort ist es natürlich viel spannender!!!
Und da es auch dort zu einer Schlange kam, stand der Hausherr von seinem Mittagessen auf und brachte einige von uns durch Zimmer, die schottischer nicht hätten sein können, zu einer weiteren Toilette.
Das war fast spannender als der Garten.
Danach gehörte ich immer zu den letzten, die sich anstellten, in der Hoffnung nochmal so eine Möglichkeit zu bekommen.

Impressionen von Portmore House

Crarae Garden, the Himalayan Glen, an der Westküste in der Nähe von Glasgow

Kein gestalteter Garten im eigentlichem Sinn. Es ist ein malerischer Himalaya Baumgarten, naturbelassen, in der Schlucht eines kleinen Wildbaches, mit Farnschluchten und Wasserfällen.
Lady Crace Campell hat dafür gesorgt, das ihr Neffe, Reginald Farrer, dort seine Pflanzenschätze aus dem Himalaya und China pflanzen konnte. Er war Planthunter, ein Pflanzenjäger, der immer auf der Suche nach spannenden Raritäten war.

Ich hätte dort mehrere Tage zubringen können. Oder noch besser zu verschiedenen Jahreszeiten dort sein. Rhododendron mit leuchtend roter Rinde, Farnschluchten, Eucalypthuswälder, Nothofagus (Pfennigbuche) in Baumgröße, überall Flechten. Und Bäume, die in den Himmel wachsen.
Da wir aus Rinkerode zu fünft mitgefahren sind und alle von Beruf Gärtner sind, kamen wir vor lauter Begeisterung gar nicht vorwärts.
Dazu war es noch regnerisch….. so stell ich mir die Wälder am Himalaya vor.

Shepherd House Garden von Charles und Ann Fraser war einer der kleinsten Gärten in Schottland.
Gott sei Dank gibt es die auch…..
Ca. 4000 qm groß, mit einem kleinerem Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert.

Wir wurden vom Charles Fraser empfangen. Charles, auf deutsch „Kalle“ , war sehr unterhaltsam und hat uns viel erzählt. 1957 sind sie dort eingezogen und, wie bei vielen von uns, war der Garten erstmal Spielplatz für die Kinderschar. Erst danach konnten sie ihn in dieses kleine Paradies umwandeln.

Ich finde es immer sehr interessant, wenn ich Gartenbesitzer kennen lernen darf.
Ein Garten ist doch immer ein Spiegel der Seele

Das Herrenhaus Cambo House der Familie Eskine wurde 1670 gebaut und ist seit dem in Familienbesitz. So eine lange und beeindruckende Familientradition…..
….. in der Moderne angekommen. Luxushotel, Golfplatz, Events, Traumhochzeiten….
….. alles sehr beeindruckend.
Der Golfplatz liegt direkt am Meer. Wir hatten auch die eine oder andere Begegnung mit Golfern, da wir natürlich alle ans Meer wollten. Schottische Golfer sind schon ein besonderes Völkchen, schließlich haben sie das Golfen ja auch erfunden; laut Peter Gartz.
Der hat uns übrigens während der Fahrt sehr viele interessante Infos über Land und Leute gegeben, so das wir nicht nur die Gärten kennen gelernt haben.

Der große Walled Garden ist modern gestaltet. New German Style and Dutch Wave sind auch in Schottland bekannt und beliebt.
Irgendwie freut mich das!!

Durch ein kleines Tor kamen wir in den Wald und konnten einen wunderschönen Spaziergang zum Meer machen.
Nach den vielen Staudenbeeten finde ich es erholsam auch einfach mal so durch die Landschaft zu schlendern und die Seele baumeln lassen.
Dort wäre ich gerne noch länger geblieben, zumal es dort auch ein nettes Cafe und ein kleines, feines Shop gibt.

Weiter ging es in Richtung Aberdeen. Dabei kamen wir vorbei an Pitmuies Garden in der Nähe von Forfar. Der Privatgarten der Familie Ogilvie. Der Bau des Herrenhauses begann im 15 Jahrhundert. Und seit 2013 gärtnert Mrs. Jeanette Ogilvie dort. Wieder so ein schönes Anwesen, sehr gepflegt mit ganz exakten Rasenkanten und verschiedenen Bereichen.
Kitchen Garden, Rose Garden, Summerborders und vielen schöne Gehölze….. aber auch Landschaft, Wiesen und dem Black Loch, einem kleinen See.


Die Nebengebäude haben mich hier sehr fasziniert. Das Dach ganz bewachsen mit Farn oder mit Schieferschindeln belegt. Dazu blühende Stockrosen.

Seit ihr noch da? Oder ist es euch zu viel zum lesen?

Von Aberdeen aus ging es an Inverness vorbei endlich richtig in die Highlands. Auch unser Hotel war mitten drin. Ein richtiges, schottisches Hotel. Mit Haggis zum Frühstück.

Die Highlands sind schon beeindruckend. Karge Hügel, wenig Bäume, Moore und Einsamkeit. Gegend so weit das Auge reicht……

Leider ist bei einer geführten Tour keine Zeit um einfach anzuhalten und die Natur wirken zu lassen. So bin ich morgens vor dem Frühstück ein wenig herumgelaufen und konnte diese Stimmung wenigstens etwas genießen.

Unser letzter Garten auf der Reise war Carolside in Earlston in den Scottish Borders. Einen schöneren Abschluss konnten wir uns nicht wünschen.

Und alles fing an…… mit einem Schaf!!

Der Weg zum Herrenhaus führte über eine Schafweide und dieses eine Schaf war so im Tiefschlaf, das es nicht wie alle anderen weglief, sondern einfach auf dem Weg liegen blieb. Sehr zur Erheiterung der ganzen Truppe……
Erst ein vorsichtiges Hupen brachte es auf die Beine und die nahm es dann auch in die Hufe und ab ging es…..
Durch das Hupen wurde dem Hausherrn unter der Dusche klar, das wir schon da waren…..
No Problem…. dann wird so eine Gruppe eben im Bademantel begrüßt!!
Da gibt es jetzt aber kein Bild von….. auch wenn ich eins habe.

Selbst unsere vielgereiste Reiseleiterin Anja hatte das noch nicht erlebt.
Schottische Gelassenheit ….. beeindruckend.

Carolside ist ein wunderschöner Ort. Der Garten ist 200 Jahre alt und hat verschiedene Gartenräume. Beeindruckend ist der ovale Walled Garden mit der nationalen Rosensammlung der Gallica Rosen. Leider waren sie noch nicht in Blüte.
Aber auch ohne Blüten war es dort wunderschön. Der Apple Orchard (Obstwiese), der Secret Garden und auch der Herb Garden….
alles lud zum Verweilen ein.

Der Hausherr war auch die ganze Zeit dabei, nachdem er sich angezogen hatte, und es war schön, sich mit ihm zu unterhalten. So habe ich erfahren, das die stilechte Renovierung der alten Gewächshäuser soviel wie ein ganzes Haus gekostet hätte und sie deshalb davon Abstand genommen haben. Verständlich, aber doch sehr schade, weil da viel Charme verloren geht.

Und zum Abschluss wurden wir noch zur schottischen Teatime eingeladen. Das war Genießen pur. Mit stilechtem schottischen Geschirr, lecker Kuchen, Kaffee und Tee vor dem alten Gemäuer in der Sonne sitzen und die Seele baumeln lassen. Das sind Momente die ich am liebsten konservieren möchte.

Danach ging es durch die Scottish Borders nach Newcastle zur Nachtfähre und am nächsten Tag kamen wir dann nach 10 ereignisreichen Tagen wieder in Freckenhorst an.

Noch einige Infos zur Fahrt:
Die Landvolkshochschule Freckenhorst, bei Warendorf im Münsterland, veranstaltet seit einigen Jahren auch Gartenreisen. Entstanden ist das durch die Gartentage im Frühjahr und im Herbst, die von Anja Birne fachlich geleitet und von Karin Ziaja aus der Lvhs organisiert werden….. Vorsicht, diese Gartentage haben Suchtpotential!!!

Durchgeführt wird die Reise von und mit Peter Gartz, dem Chef von aha!-Gartenreisen. Er ist nicht nur ein erfahrener Busfahrer, sondern auch schon seit 40 Jahren Reiseführer in ganz Europa. Dadurch konnte er uns auch sehr viel über Land und Leute kurzweilig erzählen.

Anja in ihrem Element…..

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung.

Ach ja…… falls ihr noch da seit…. es würde mich interessieren, ob der Beitrag jetzt zu lang war und ob ihr noch mehr über Schottland hören möchtet?

Vielleicht über die Bäume und Gehölze?

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