Gärtnern

Tipps zum zeitsparenden Wässern im Garten

Die Trockenheit hat uns weiterhin fest im Griff.

Damit habe ich einen Beitrag angefangen, den ich im Juli 2018 bei den Beetschwestern geschrieben habe.
Da hatte ich noch gehofft, das es so schnell nicht nochmal passiert.
Aber leider ist es nicht so gekommen.
Deshalb ist es mir wichtig, darüber nochmal zu schreiben.
Vieles, aus dem Beitrag vom letzten Jahr, ist immer noch aktuell und das habe ich hier mit eingefügt.
Neue Gedanken, Bilder und Erfahrungen sind dazu gekommen.


Hier bei uns im Münsterland, ist es noch schlimmer geworden als im letzten Jahr. Normalerweise gleicht sich das fehlende Wasser im Winter aus. Das Grundwasser wird aufgefüllt, Stauseen, Flüsse und auch unsere Brunnen haben wieder genug Wasser.
Diesmal reichte es „vorne und hinten“ nicht


Unsere Böden sind tiefgründig ausgetrocknet. Wenn es mal regnet, kommt das Wasser nur in die oberen Schichten…. für Pflanzen mit geringem Wurzelwachstum, wie es die meisten Stauden haben, reicht es manchmal wenigstens zum Überleben.
Aber Bäume und Sträucher?
Vielen geht es richtig schlecht und etliche sind abgestorben.

Im Wald sieht es trostlos aus. Den Wald, mit dem ich groß geworden bin….. den wird es so nicht mehr lange geben. Und das empfinde ich als dramatisch und befürchte, das es katastrophale Folgen für uns hat.

Hier geht es mir jetzt um unsere Gärten.
Um die Bäume und Gehölze, an denen unser Herz hängt.
Die wir nicht verlieren wollen.
Um den Phlox, der von einer schönen Gartenreise ist und uns immer daran erinnert.
Um unsere Staudenbeete, dem Gemüsegarten, den vielen „Pötten“ …..

  • Was kann ich tun?
  • Was ist sinnvoll?
  • Wie kann ich Wasser sparen?
  • Wie kann ich Zeit beim wässern sparen?
  • Wo kann ich Wasser herbekommen?

Wasserknappheit wird an einigen Orten langsam zum Problem. Und die Diskussionen über das richtige Wässern im Garten nehmen zu.

Abends mit dem Schlauch oder der Gießkanne durch den Garten zu streifen empfinde ich als Entspannung. Für mich war es nie Arbeit, die vielen Töpfe im Garten zu gießen.
Wenn ich das aber Wochen über Wochen jeden Abend machen muss … dann ist von Entspannung keine Spur mehr.

Umso wichtiger ist es dann, dass ich so effektiv wie möglich gieße, das Wasser da ist, wo ich es brauche und ich auch mal eben schnell einer Pflanze Wasser geben kann.

Wie kann ich das erreichen?

Zum Beispiel durch verschiedene Zapfstellen für Wasser:
Wir haben unseren zentralen Wasserhahn vom Brunnen direkt am Haus. Dort gibt es eine Verteilerstation. Ein 3/4 PE Schlauch geht nach vorne in den Garten und der andere nach hinten zum Gewächshaus und Gemüsegarten. Am Wasserhahn bekommt der Schlauchwagen sein Wasser.
Da wir im Winter das Wasser ausstellen und alles ablaufen lassen, muss der Schlauch auch nicht frostfrei verlegt werden.

Am Gewächshaus ist alles funktionell gebaut. Die Beete werden mit Tropfschläuchen bewässert. Die Zeit wird manuell mit einer Zeitschaltuhr, funktioniert wie eine Eieruhr, eingestellt.
Ein Schlauch geht von dort ab zum Obstspalier und ein weiterer führt vorher schon zu den Regentonnen.

Wasserverteilstation im Gewächshaus

In den anderen Gartenteilen darf es auch dekorativ aussehen. Dort ist die Zapfstelle an einem alten Eichenbalken.

Hinter dem Eichenpfahl ist ein separater Anschluss für den Schlauchwagen. Den benötige ich für den Regner oder um mit dem Gießgerät zu wässern.

Unter dem „schönen“ Wasserhahn steht eine Zinkwanne mit einer griffbereiten Gießkanne. Für selektives Wässern eignet sich eine Gießkanne viel besser als der Schlauch. Ich weiß genau, das ich 10 Liter Wasser zur Verfügung habe.
Zwei Kannen auf einen qm Fläche…. wie 20 ml Regen.
Soviel sollte es auf jeden Fall sein, damit die Stauden effektiv gewässert ist.
Sobald ich mit dem Gießen anfange, läuft wieder Wasser in die Wanne. So habe ich keine Wartezeiten und ich bin schneller fertig.

Wichtig!!! Bitte in alle Wannen Ausstiegsmöglichkeiten für Vögel und Kleinsäuger schaffen. Z.B. durch Äste.

Zinkwanne und Weinfässer, mit Wasser gefüllt, gibt es schon lange im Garten. Es gibt eine schöne Atmosphäre und ein paar Schwimmkerzen, die abends ihr Licht leuchten lassen, verzaubern den Garten.

Mittlerweile stehen sie an strategischen Stellen, z.B. am Kräutertisch oder bei den Hostatöpfen. Und immer steht eine Gießkanne daneben. Am schönsten sind natürlich Zinkkannen. Aber im Moment stehen auch überall die grünen Plastikkannen. Die sind einfach leichter zu handhaben.

Mal eben in die Wanne tauchen und schnell ein paar halb verdurstete Pflanzen gießen….. ohne erst den Schlauch zu holen.

Oder einfach die Töpfe in ein niedriges Weinfass stellen….sie saugen sich dann alleine von unten voll mit Wasser.

Schnell muss es gehen…. beim Vorbeigehen.

Die Kräuter sind alle in Töpfen und stehen auf dem Kräutertisch.


Dort sind sie in Sicherheit vor unseren beiden Hovawarten. Die fressen nicht nur Hundefutter, sondern auch Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Gemüse und eben auch einige Kräuter…..
Ganz besonders lieben sie Beinwell.

Damit beim Gießen das Wasser unter dem Topf nicht wegläuft, stehen sie in Untersetzern. Wenn es sehr heiß ist, lasse ich die auch voll laufen. Dann können sich die Pflanzen richtig voll saugen.

Wichtig: bei Regen aufpassen. Viele Pflanzen mögen es nicht, wenn sie tagelang nasse Füße haben!

Wasser sparen kann ich bei bepflanzten Töpfen, indem ich sie ein Stück in die Erde eingrabe. Vor allem bei Tontöpfen klappt das gut. Sie ziehen sich dann auch Wasser aus dem Boden und trocknen nicht so schnell aus.

Die Pflanzen bleiben dort auch im Winter stehen

Im Gemüsegarten graben wir kleine Bewässerungsgräben neben den Reihen. Einzelpflanzen, wie z.B. Zuchini oder Auberginen bekommen eingesenkte Töpfe oder Mulden an die Basis. Das verhindert, dass das Wasser oberirdisch wegläuft, wenn wir zu schnell gießen.
Gesehen haben wir das im interkulturellen Gemüsegarten unserer Stadt. Die meisten Flüchtlinge sind Wasserknappheit gewohnt und haben ihre eigenen Erfahrungen mitgebracht.

Erste Hilfe bei gestressten Pflanzen:
Bei kleineren oder frischgepflanzten Pflanzen, die so schlappen, dass die Gefahr des Verbrennens besteht, hilft ein großes Zeitungsblatt als Sonnenschirm. Meine Mutter hat das früher immer im Gewächshaus gemacht, bei Stecklingen und Aussaaten. Das ist mir wieder eingefallen. Hilft total gut.

In diesem Jahr gab es allerdings auch noch sehr viel Sonnenbrand bei eingewachsenen Pflanzen. Und das bei Pflanzen, an denen ich es so noch nie gesehen hatte. Rosen, Haselnuss, Hainbuchenhecken und viele Stauden. Bei anderen sind alle Hortensien verbrannt.
Was können wir dagegen tun?
Eigentlich nur abdecken, z.B. mit Flies oder Bettlaken. Leider geht das nur bei kleineren Pflanzen. Mal abgesehen von der Mondlandschaft die dann entsteht. Aber um die geliebten Hortensien zu retten ist, das sicher eine Möglichkeit.

Gehölze wässern ist nicht so einfach. Beim Beregnen der Beete bekommen sie etwas Wasser mit ab, aber das reicht den meisten, bei dieser Trockenheit, nicht aus.
Deshalb arbeite ich da mit dem Schlauch und dem Gießgerät. Ich lege das Gießgerät auf die Erde und reduziere den Wasserstrahl soweit, dass nur ein Rinnsal in die Erde läuft. Und das an 3-4 Stellen rund um die Pflanze, jeweils 15-30 Minuten lang.
Die Dauer richtet sich da nach dem Gehölz und der Bodenart.

Bei einigen Gehölzen habe ich zusätzlich große Töpfe eingegraben. In die gieße ich dann mit der Kanne das Wasser und es kann so langsam in tiefere Schichten sickern.

Das mache ich auch immer bei Neupflanzungen von Clematis und Rosen. Die sind als Tiefwurzler darauf angewiesen, das Wasser auch tief unten angeboten zu bekommen.

Auch im Haushalt fällt viel Wasser an, welches wir noch gut zum gießen nehmen können. In der Dusche steht bei uns ein Eimer, in den das kalte Wasser kommt, welches ja vor dem warmen Duschwasser kommt.
In drei Tagen ist der Eimer voll und unsere Samthortensie freut sich.
Noch mehr Wasser fällt in der Küche an…. ich war selber sehr überrascht.
In der Spüle steht jetzt ein alter Kochtopf. In dem wird das Gemüse gewaschen. Aber auch alles andere an Wasser, wo kein Spülmittel drin ist, kommt da rein.
Es ist erschreckend, wie viel ja eigentlich noch sauberes Wasser durch den Abfluss in die Kanalisation fließt und sich dann mit dem „dreckigem“ Wasser vermischt.

Am wichtigsten im Garten sind mir die Bäume.
Nachdem ich im letzten Jahr bei der Koelreuteria paniculata, der Blasenesche, drastisch eingreifen musste und sie in diesem Jahr wieder etliche trockene Äste bekommen hat, habe ich jetzt Wassersäcke gekauft.
Wir haben eine große, 3 stämmige Pflanze am Eingang stehen. Im letzten Jahr fing der mittlere Stamm an, die Blätter abzuwerfen. Wässern alleine half da nicht mehr. Um die Pflanze zu entlasten, habe ich bei den beiden anderen Stämmen ganze Äste rausgeschnitten. Sie also ausgelichtet, NICHT GESTUTZT, sodass sie weniger Blätter zu versorgen hatte.
Trotzdem sind im nächsten Jahr nicht alle verbleibenden Äste ausgetrieben.

In den Wassersack passen 70 Liter Wasser, die ganz langsam über 6-10 Stunden in den Boden abgegeben werden. Für Neuanpflanzungen reicht ein Wassersack aus. Bei großen Bäumen kann man die Säcke durch einen Reisverschluss mit einander verbinden. Und 140 Liter Wasser, oder sogar noch mehr, können schon einiges bewirken.
Das Wasser kommt dahin, wo es der Baum auch aufnehmen kann…. tief in den Boden.

Drei Wassersäcke a 75 Liter Wasser

Stauden kann ich ersetzen, aber bei Gehölzen und Bäumen sieht die Sache schon ganz anders aus. Deshalb ist es gerade bei extremer Trockenheit wichtig, seine Bäume im Blick zu haben. Nicht nur zum Boden gucken, sondern nach oben in die Kronen muss der Blick gehen.
Und dann rechtzeitig anfangen zu wässern…. ergiebig genug.

Wenn wir unsere Bäume erhalten wollen, dann müssen wir auch was dafür tun.
Je heißer es wird, umso wichtiger werden sie für uns und unser Klima im Garten.


Der Rasen, oder das was man so Rasen nennt, bekommt bei uns kein Wasser. Das ist uns dafür zu schade.
Jetzt werden vielleicht einige von euch denken: „Ist doch egal… wir haben einen Brunnen.“
Den haben wir auch, aber wo kommt das Wasser denn her?
Aus den tieferen Bodenschichten…. und da fehlt es den Bäumen und Gehölzen.
Der Rasen erholt sich wieder…. die Bäume haben es damit viel schwerer.

Es kann auch nicht sein, das wir ständig wässern, um Stauden zu erhalten, die mit der Klimaveränderung nicht klar kommen.
Wasser wird immer kostbarer werden.
Ich habe trotz der Trockenheit, bis jetzt, Mitte August, erst dreimal die Beete durchdringend gewässert.
Und es ist mir sehr, sehr schwer gefallen.
Aber ich will sehen, welche Stauden auf unserem schweren Kalkmergelboden mit der Trockenheit klar kommen und welche nicht.
Und dann wird in der nächsten Pflanzsaison ausgetauscht.

Mein Fazit bis jetzt:
Amsonia, Diptam, Astern, Phlomis und Achilea sehen gut aus.
Phlox, Veronika, Bistorta, Hemerocallis, Rodgersia, Cimicifuga ….. werden wohl gehen müssen.

Das sind meine Erfahrungen in unserem Garten. Das kann in euren Gärten ganz anders sein.

Wie auch immer….. wir sind alle gefragt mit offenen Augen durch die Gärten zu gehen und aus den Veränderungen unsere Schlüsse zu ziehen.

Weiter machen wie bisher….. das hilft keinem, unseren Gärten nicht und der Natur auch nicht.

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung wegen Produkterkennung

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