Gärtnern,  Gestaltung

Mulchen mit Gartenfaser

Mulchen ist ein Thema über das wir sehr kontrovers diskutieren können. Es gibt die unterschiedlichsten Erfahrungen und Meinungen dazu.

Aber was bedeutet eigentlich Mulchen?

Als Mulchen (mittelhochdeutsch mul, zerfallene Erde, Staub) oder Schlegeln wird in Gartenbau und Landwirtschaft das klein- oder großflächige Bedecken des Bodens mit unverrotteten organischen Materialien (Mulch) bezeichnet. Als Mulchen in der Landwirtschaft oder in der Landschaftspflege sowie dem Gartenbau auf größeren Flächen bezeichnet man auch das Abmähen mit gleichzeitigem Zerkleinern des Mulchgutes durch Sichel- oder Schlegelmulcher. Mulchen ist ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Bodenfruchtbarkeit und Bodengare.

Wikipedia

Genauso wird es immer noch und auch immer mehr, im Gemüsegarten gemacht. Entweder mit organischen Materialien oder mit Gründüngung, die dann im Winter erfriert. Der Boden sollte nie unbedeckt sein. Es gibt nichts besseres für die Bodengesundheit. Allerdings sollten dazu keine Hackschnitzel oder Rindenmulch genommen werden. Die haben im Gemüsegarten nichts zu suchen.

In den Pflanzbeeten im Garten hat der Mulch noch andere Gründe.

  • Unkraut unterdrücken
  • Boden vor dem Austrocknen schützen

Allerdings habe ich oft den Eindruck, dass es in erster Linie um „ordentliches Aussehen“ geht. Dabei werden die Bedürfnisse der Pflanzen leider sehr vernachlässigt.

Beispiel:
Eine frischgepflanzte Hainbuchenhecke mit frischen Hackschnitzel und Unkrautvlies.
Das ist für die Pflanze der Supergau!!!!
Die Hackschnitzel verbrauchen zum Verrotten den Stickstoff.
Das Unkrautvlies ist zwar wasserdurchlässig, aber es kommt nicht das ganze Wasser hindurch. Das ist bei der immer stärker werdenden Dürre fatal. Außerdem behindert es den Luftaustausch und somit das Bodenleben und die Wurzeln der Pflanzen.
Die Hecke wird einheitlich schlecht wachsen.

Deshalb bin ich beim Mulchen immer sehr zurückhaltend. Für mich gehören Hackschnitzel und Rindenmulch auch nicht in Staudenbeete. Die sollten so gepflanzt werden, das sie im 2. Standjahr eine relativ geschlossene Pflanzendecke bilden. Also auf natürlichem Wege den Boden vor der Austrocknung und unerwünschtem Wuchs schützen.
Durch die Klimakrise und die veränderten Gegebenheiten in den Gärten steht das Mulchen als Verdunstungsschutz immer stärker im Fokus. Ich habe lange nach einem Mulch gesucht der auch den Boden verbessert.


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Im Frühjahr habe ich die Möglichkeit bekommen in einem Kundengarten die Frux Stauden-und Rosenmulch Gartenfaser von Patzererden auszuprobieren.
Das größte Problem bei Neupflanzungen ist das richtige Wässern. Da lege ich den Grundstein für ein gutes Wachstum. Darauf will ich jetzt nicht näher eingehen – dazu gebt es einen ausführlichen Blogbeitrag.
Mit der Gartenfaser sollen die Gießgänge reduziert werden.

ca. 50 qm Neuanlage einer „wilden Staudenwiese“

Die Staudenbeete liegen in der vollen Sonne. Der Boden ist ein lehmiger Sandboden. Gepflanzt wurde Anfang Mai. Kurz danach kam die Lieferung von Patzereden und die Gartenfaser wurde auf allen neu gepflanzten Beeten aufgetragen.
Ich bin jemand der gerne mit den bloßen Händen in der Erde ist und auch gerne mal die Nase hineinsteckt. Die Gartenfaser fühlt sich gut an, organisch, weich, strukturbildend und riecht gut. Es war für mich ein Vergnügen sie um die Stauden zu verteilen. Die Auflage ist ca. 6cm hoch.

Ausgangsstoffe:
Holzfaser, Rindenkompost, Grünschnittkompost – alles aus Deutschland

Die Holzfasern werden im eigenen Werk aufgefasert und mit einem besonderen Verfahren „stickstoffstabilisiert“. Dadurch ist keine gleichzeitige Gabe von Stickstoff nötig.

Der Rindenkompost wird ebenfalls selber hergestellt. Durch die Fermentierung werden die Gerbstoffe abgebaut, so dass die Wuchshemmung wegfällt.

Verfügbare Nährstoffe:

  • Stickstoff: 200-500 mg/l
  • Phosphat: 200-400 mg/l
  • Kaliumoxid: 300-1000mg/l
  • ph-Wert 5,5 – 6,5
  • Salzgehalt: <3,0 g/l

Durch die Gartenfaser ist der Wasserbedarf und auch der Zeitfaktor für das Wässern erheblich gesunken. Und das obwohl wir hier im Kreis Warendorf im gesamten Jahr nicht aus der starken Dürre im Gesamtboden (1,80m Tiefe) herausgekommen sind.
Die Beete sind nur 5 mal jeweils für eine halbe Stunde mit einem Flächenregner bewässert worden. Das ist für eine frische Pflanzung extrem wenig. Der Wasserbedarf hängt auch von den Pflanzen ab. Standortgerechtes pflanzen ist der 1. Schritt zum Wasser sparen.
Hier ist es eine bunte Staudenmischung aus heimischen Wildstauden, ergänzt mit weiteren Stauden, die zu einer „Wilden Wiese“ passen. Abgestimmt auf die Bodenverhältnisse und trockenheitstolerant.

Anfang Mai – Verteilen der Gartenfaser
Ende August – mitten in der Dürre

Mit diese Üppigkeit habe ich im ersten Jahr nicht gerechnet. Die Fläche ist nicht extra gedüngt worden. Regen haben wir hier so gut wie überhaupt nicht gehabt.

Erst im September bekamen wir Regen, der den Stauden sehr gut getan hat. Danach, also den ganzen Oktober und November über, war es wieder viel zu trocken. So trocken, das die hiesige Baumschule Schwierigkeiten im Versand bekam. Der Boden war so trocken, das die Ballenpflanzen nicht gerodet werden konnten. Die Ballen fielen einfach auseinander. So etwas habe ich noch nie erlebt. Im Herbst war es sonst immer feucht genug.

Zurück zur Gartenfaser.
Im November bin ich nochmal dort gewesen. Interessanterweise war der Mulch feucht, obwohl es lange nicht geregnet hatte und auch keine Bewässerung gelaufen war.

Feuchter Mulch im November trotz Trockenheit

Die Gartenfaser hat den Tau gespeichert und so den Boden weiter mit Wasser versorgt.
Das können Hackschnitzel nicht.
Die Fasern verzahnen sich auch sehr gut. Das hat den Vorteil, das sie auch am Hang gut liegen bleibt und nicht abrutschten.

Im Frühjahr wird das Material in den Beeten leicht in den Boden eingearbeitet und dient so der Bodenverbesserung. Außerdem ist die „Wilde Wiese“ eine dynamische Pflanzung. Es sollen sich auch Stauden versamen und immer neue Bilder schaffen. Bei einer Abdeckung durch Rindenmulch können die Samen nur sehr schwer keimen. Hier wird das kein Problem sein.
Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Fläche weiter entwickelt.

Mein Fazit:
Mit der Gartenfaser möchte ich gerne weiter arbeiten. Sie hat sich in diesem trockenem Jahr bewährt.

  • Wasser gespart
  • Zeit gespart
  • Pflanzen gestärkt
  • Boden vor Austrocknung geschützt
  • Verbrauch in dieser Staudenpflanzung: 60l auf 1,5 qm

Das Ausbringen ist überschaubar und ging schneller als gedacht.
Das Material ist nicht billig, aber der Qualität angemessen. Mir ist die Herkunft der Ausgangsstoffe auch sehr wichtig – das hat für mich mit Nachhaltigkeit zu tun.
Im Internet bekommt man es zur Zeit für 13,99€ / 60L Sack. Wo die Preise in Gärtnereien oder Gartencentern liegen kann ich nicht sagen.

Welche Mulchmaterialien nehmt ihr?
Und wie ist eure Erfahrung damit?


Zur besseren Transparenz:
Die Gartenfaser ist mir von der Firma Patzererden zur Verfügung gestellt worden.
Danke für die gute Zusammenarbeit.

2 Comments

  • Manuela P.

    Liebe Barbara!
    Danke für den Beitrag!
    Ich mulche seit 2 Jahren mit Gartenfaser und kann die von dir beschriebenen Eigenschaften nur bestätigen! Ich arbeite sie nicht ein sondern mulche bei Bedarf Teile nach.
    Die anfangs andere Farbe gleicht sich schnell an. Außerdem wässere ich sie nach dem neuen Auftragen gut.
    Auch an ein paar rel. steilen Beetstellen hält sie sehr gut einem Platzregen oder dem Wind stand.
    Liebe Grüße!

  • Herbert Kaiser

    Meine Erfahrungen mit Gartenfaser gerade bei neu angelegten Staudenbeeten sind ebenfalls durchweg positiv. Hier in Gütersloh kann man das Material beim Kompostwerk als Universalmulch für 10 € pro 70 l bekommen.

    Viele Grüße
    Herbert

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